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"Die Vielfalt der Arbeiten von Friederike Maltz ist erstaunlich. Zu den schwebenden, freien Objekten aus Stahldraht, die wie gezeichnet wirken, bemerkte die Berliner Künstlerin und Kunstpädagogin Anita Grimm-Borchert: „Schwebend im Raum begegnen uns die komplexen Systeme geometrischer Formen von Friederike Maltz. Aus Federstahl oder geschweißtem Walzstahl geformt, gebogen, verdreht – die Linie setzt sich in den Raum fort, verändert ihre Richtung und wird je nach dem Standort des Betrachters in unterschiedlicher Weise als Raumgebilde wahrgenommen.“
Der Halsschmuck von Friederike Maltz weist eine ähnliche konstruktive Leichtigkeit auf, ist jedoch bis ins Detail funktional durchdacht, ebenso wie ihre Ringe, die kompakt und dicht wirken. Und schließlich gibt es die Bestecke, die mit Verschiebungen und Drehungen der Form die Blicke auf sich ziehen. Bestecke sind für die Gold- und Silberschmiedin benutzbare Skulpturen. In der Laudatio zur Verleihung des Preises für Angewandte Kunst der Berliner Volksbank 2018 wurde betont: „Ihre handgeschmiedeten Edelstahlbestecke zeigen eine große individuelle Kraft. Sie sind formal und handwerklich herausragend. Die Objekte erlangen beim Schmiedeprozess außergewöhnliche Formen … und bestechen durch ihre Schönheit.“
Jüngst stellte Friederike Maltz eine vollkommen neuartige Messerserie aus Schrauben für Balkenverbindungen vor. Die ersten Schmiedeexperimente begannen 2019. Zwischen 2020 und 2022 entstand daraus die Messerserie ich war mal eine Schraube. Sie ist das Ergebnis einer Forschungsreihe mit dem Hammer. Je nachdem wie die Schrauben geschmiedet werden, entstehen aus den Gewinden am Rand der Klingen unterschiedliche Wellenschliffe. Die Art und Intensität der Verformung ist in den Zähnen nachvollziehbar. Die im Schmiedeprozess entstandenen Zähne und Formen verleihen den Messern eine unverwechselbare Individualität. Dabei hat die Berliner Gold- und Silberschmiedin ihre Messerserie ich war mal eine Schraube im vollen Bewusstsein der Arbeit entwickelt, die bereits in jeder Schraube steckt. „Diese Arbeit wird nicht negiert, sondern weitergeführt“, sagt Friederike Maltz.
Geboren 1963. Von 1983 bis1987 Goldschmiedelehre an der Staatlichen Zeichenakademie Hanau. Nach dreimonatigem Stipendium in Italien Studium von 1988 bis 1994 an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg. Seit 1994 freischaffend tätig. Mehrere Stipendien und Preise, darunter zwei erste Preis für Angewandte Kunst im Deutschen Historischen Museum, Berlin, und der Bayerische Staatspreis 2005. Arbeiten im Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg, MAK, Frankfurt, Deutsches Historisches Museum, Berlin, Kolumba, Köln, und Grassimuseum, Leipzig, Sammlung Sinnen."
Artikel Art Aurea, Ausgabe 52, Sommer 2023